Beschreibung
Die Auseinandersetzung mit der Stellung der Denkmalpflege im
Nationalsozialismus ist eine Aufgabe, der sich das Fach erst in den
letzten Jahren gestellt hat. Hier wird die Frage gestellt, in welchem
geistigen Verhältnis das theoretische Selbstverständnis der Denkmalpflege
und die NS-Ideologie der “völkischen Kultur” standen. Die Antwort
hierauf ist ein wesentlicher Baustein für ein tiefergehendes Verständnis
zur Situation des Faches im Faschismus. Es wird die These aufgestellt, daß
die deutsche Denkmalpflege durch die Art und Weise, wie sie ihre Aufgaben
definierte, aktiv und passiv dazu beigetragen hat, die
Denkmälerwelt zum Objekt nationalsozialistischer Ideologisierung werden zu
lassen. Grundlage der Untersuchung ist der Vergleich kulturideologischer
Elemente mit spezifischen Positionen der Denkmalpflege. Die Beispiele der
Restaurierungen der Nürnberger Burg, der Feste Marienberg in Würzburg und
des Trifels bei Annweiler zeichen die Umsetzung der Theorie der
“schöpferischen Denkmalpflege” in die praktische Restaurierungsarbeit
nach. Die Positionen, die in den 30er Jahren eingenommen wurden, sind nach
1945 – besonders was den Wiederaufbau betrifft – weiter vertreten
worden. Sie sind auch heute noch aktuell, wenn aus einer ästhetischen
Wertung des Denkmals heraus, gestalterisch motivierte Entscheidungen
getroffen werden.