Beschreibung
Eine immer noch zu wenig erforschte Schlüsselrolle für die Geschichte des
sozialen Protestantismus kommt der Zeit der Weimarer Republik zu: Neben
den freien Verbänden, wie der Inneren Mission oder den sozialkirchlich
orientierten Vereinen des Verbandsprotestantismus, begannen die
Amtskirche und die akademische Theologie, sich auf die sozialen
Herausforderungen konstruktiv einzulassen, wie es verschiedene
Kirchenverfassungen und auch der Evangelische Kirchentag von 1924 in
Bethel sichtbar zum Ausdruck gebracht haben. Die in einigen
Kirchenverfassungen verankerte Einrichtung von Sozialausschüssen, die
Schaffung von kirchlichen Sozialpfarrämtern und sozialen Dienststellen,
die Gründung sozialethischer und diakonischer Institute sowie erste
deutlich sozialethisch ausgerichtete Lehrstühle sind wichtige Indizien für
den langwierigen Prozeß der Wahrnehmung sozialethischer und -politischer
Verantwortung seitens der evangelischen Kirchen.