Beschreibung
In der neueren Forschung zur Ethnogenese und Identitätenbildung in der Völkerwanderungszeit blieben Geldwirtschaft und Münzprägung
bislang nahezu unberücksichtigt. Anhand der barbarischen gens der Westgoten, ihrer Wanderung und zweifachen Staatenbildung wird in der
vorliegenden Publikation untersucht, welche Erkenntnisse Geld und Münzen als wirtschaftshistorische Quellen zu Fragestellungen der
Ethnogenese eines germanischen Verbandes und seiner Herrschaftselite zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert liefern können. Die Analyse
reicht von den frühen “pseudoimperialen Prägungen” des gallischen Regnum Tolosanum bis zur eigenständigen Münz- und
Geldwirtschaft des Regnum Toletanum auf der iberischen Halbinsel, wodurch die Herausbildung und geographische
Transformation von Identitäten in Abgrenzung zu anderen Nachfolgestaaten des Römischen Reiches und innerhalb dieser beiden
regna betrachtet werden kann.
Sebastian Steinbach studierte Mittelalterliche Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Wirtschafts- und Geldgeschichte des Mittelalters sowie der Historischen
Hilfswissenschaften. Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Osnabrück.