Beschreibung
SYN betrachtet verschiedenste Ausformungen des
Synthetischen, Produzierten, Imitierenden und Ausgestellten.
Was bedeutet die Zusammenführung von Technologien mit dem
menschlichen Körper? Wie transportieren diverse mediale
Darstellungsformen politische Inhalte? Was bedeutet es,
etwas zu reproduzieren und möglicherweise sogar in ein neues
Medium zu transformieren? In welchem Zusammenhang stehen
verschiedene Modi künstlerischen Schaffens zu unserem
Verständnis von Identität, gesellschaftlichen Gegebenheiten
und Erkenntnis? Wie bedingen sie einander?
Jenes, das künstlich ist, also ein Produkt oder Akt – ob
nun kultureller, wissenschaftlicher, technischer,
beziehungsweise technowissenschaftlicher Provenienz – wird
in einem herkömmlich irrigen Verständnis allzu oft als rein
einem Bereich des Natürlichen oder Gewordenen (im Gegensatz
zum Gemachten) Entgegengestelltes und Untergeordnetes
verstanden. In dieser Position gilt es als dem Natürlichen
entweder nachahmend Abgerungenes oder penetrant
Aufgezwungenes. Dem Natürlichen werden in einem normativ
dichotomen Konstrukt Eigenschaften des Authentischen,
Positiven und Wahren zugeschrieben, das Künstliche im selben
Atemzug mit gegenteiligen Zuschreibungen versehen und in
eine diesem untergeordnete Stellung gerückt. Derartige
Perspektiven greifen jedoch zu kurz, denn das Künstliche
umfasst begrifflich mehr als ein minderwertiges Antonym zum
oder eine Nachahmung des Natürlichen.
Die vorliegende Auswahl an Texten versucht, den Standpunkt
des Künstlichen einzunehmen, um unter anderem zu zeigen,
dass dieser nicht nur eine in Anomalem, Falschem oder
Unechtem zu suchende Negativgattung beschreibt – womit
diese Differenz selbst infrage gestellt werden soll.