Beschreibung
Tennis war viele Jahre lang eine der attraktivsten und
beliebtesten Sportarten in Deutschland. Vor allem in den
1970er und 1980er Jahren erlebte der deutsche Tennissport
einen beispiellosen Aufwärtstrend und erreichte 1994 mit
fast 2,3 Millionen Mitgliedschaften seinen Höhepunkt.
Seitdem sind die Zahlen jedoch rückläufig und der Deutsche
Tennis Bund verliert über ein Drittel seiner Mitglieder. Die
Tennisnachfrage hat sich verändert und der voranschreitende
Rückgang der Mitgliederzahlen stellt die Vereine vor große
Herausforderungen.
Allerdings verzeichnen nicht alle Tennisvereine rückläufige
Mitgliederzahlen. Es gibt durchaus Vereine, die
Mitgliederzuwächse registrieren, deshalb als “erfolgreich”
bezeichnet werden können und sich in der
Tennisvereinslandschaft als stabile Größe etabliert haben.
Doch wie unterscheiden sich erfolgreiche von erfolglosen
Tennisvereinen? Welche Faktoren sind dabei von besonderer
Bedeutung?
Der Wissensstand zu dieser Problematik weist zahlreiche
Lücken auf und es sind nur wenige wegweisende empirische
Studien mit ansprechend reflektierten und geprüften Methoden
erkennbar. An dieser Stelle setzt die vorliegende
Untersuchung an. Ziel ist es, Zusammenhänge zwischen dem
Vereinserfolg, gemessen an der langfristigen Entwicklung der
Mitgliederzahlen, und verschiedenen Merkmalen von
Tennisvereinen aufzuzeigen. Auf Basis einer Reanalyse
sämtlicher bis dato vorliegender Studien zur
Tennisvereinsentwicklung wird ein Modell entwickelt, das
relevante Merkmale eines Tennisvereins in sechs inhaltlich
geschlossene Dimensionen einteilt. Es folgt eine lineare
Regressionsanalyse, die Daten zu 122 Tennisvereinen aus NRW
weiterführend untersucht.
Die Analyse zeigt, dass für den Erfolg eines Tennisvereins,
neben zahlreichen weiteren nicht erfassten Einflussgrößen,
insbesondere eine “ausgeglichene” Mitgliederstruktur von
entscheidender Bedeutung ist. Dabei besitzen Tennisvereine
mit vergleichsweise hohen Kinder- und geringen
Seniorenquoten höhere Erfolgschancen.