Beschreibung
Die Verwertung formaler Prinzipien auf der einen, die
Aktivierung von Stadtphantasien entlang des Vesuvausbruchs
auf der anderen Seite definieren die Pole, zwischen denen
sich pompejanische Rezeptionen bewegen konnten. Das
Phänomen Pompeji liegt in der täglich erfahrbaren
Grenzüberschreitung, dem voyeuristischen Blick in intime
Lebensräume, in denen das eruptive Todesszenario stets
präsent ist. Im sublimierenden Akt der Revitalisierung, den
die Toten, ihre Häuser und Gassen provozieren, schwindet
die empfundene Fremdheit gegenüber der Antike oder
potenziert sich noch. Mit der Verlebendigung des
Verschütteten werden Abstand und Nähe zum eigenen Alltag
immer wieder neu vermessen.