Beschreibung
Der Band behandelt den Prozess der Sklavenemanzipation und
die gesellschaftlichen Veränderungen nach der Abolition auf
Martinique und Kuba im Kontext der Nachsklavereigeschichte
der Karibik. Schwerpunkte sind die sozioökonomischen
Überlebensstrategien der afrokaribischen Bevölkerung, die
Reorganisation von Familienbeziehungen und
Geschlechterverhältnissen sowie der Kampf der ehemaligen
Sklavinnen und Sklaven um politische Rechte und kulturelle
Selbstbestimmung. Im Vordergrund steht dabei nicht die
Politik von Kolonialmächten und Pflanzern, die Befreiten zur
Fortsetzung der Plantagenarbeit zu den Bedingungen der
Plantagenbesitzer zu zwingen und ihnen eine
gleichberechtigte Integration in die
Postemanzipationsgesellschaft zu verwehren, sondern das
Sprechen und Handeln der emanzipierten Sklavinnen und
Sklaven. Diese “Geschichte von unten” macht die
agency afrokaribischer Frauen und Männer anhand von
Petitionen, Notariats- und Prozessakten und zeitgenössischer
Presse sichtbar.
Ulrike Schmieder, wissenschaftliche
Mitarbeiterin der Leibniz Universität Hannover und
Privatdozentin der Universität zu Köln, ist Historikerin mit
dem Schwerpunkt iberische, lateinamerikanische und
karibische Geschichte.