Beschreibung
Im Jahre 2010 jährte sich zum 120sten Mal der Abschluss der ersten
Ausgrabungen im jungsteinzeitlichen Gräberfeld von Rössen bei Leuna im
Saalekreis. Dieser Fundkomplex markiert eine wichtige Etappe am Beginn der
Jungsteinzeitforschung in der landschaftlich reich gegliederten Zone
zwischen dem Alpenbogen und den Nord- und Ostseeküsten. Die Inventare
dieser Nekropole haben seither eine prominente Rolle gespielt in der
Diskussion um die zeitliche Einordnung der mit Rössen vergleichbaren
Fundkomplexe und ihrer kulturhistorischen Deutung. Die Beiträge des
vorliegenden Konferenzbandes verfolgen das Ziel, neue Erkenntnisse zum
5. Jahrtausend in Mitteleuropa unter Einbeziehung vor allem auch
naturwissenschaftlicher Expertisen aufzuzeigen. Er setzt dadurch neue
Akzente zum Verständnis der facettenreichen Kulturgeschichte dieses auch
für spätere Entwicklungen wichtigen und forschungsgeschichtlich
bedeutsamen “kurzen” Jahrtausends der frühen mitteleuropäischen
Urgeschichte mit neuen Ansätzen gesellschaftlicher Differenzierung
zwischen dem Ausklang der ersten agrarischen Kulturen mit Bandkeramik am
Ende des 6. Jahrtausends und dem Beginn der Megalithen errichtenden
Trichterbecherkulturen zu Beginn des 4. Jahrtausends. Die Aufsätze
fokussieren und reflektieren vor diesem Hintergrund Interaktion,
Akkulturation und Innovation in den Bereichen Siedlungs-, Wirtschafts-,
Landschafts- und Ritualarchäologie; Beiträge zur Forschungsgeschichte und
zu den Konsequenzen neuer AMS-Datierungen ergänzen und komplettieren die
Sammlung.