Beschreibung
Die gesamte Frühe Neuzeit hindurch wurden Kriege in Europa in gedruckten
Kriegserklärungen und Manifesten offiziell legitimiert. Diese
Kriegsbegründungen werden hier erstmals systematisch erfasst, verzeichnet
und analysiert. Sie geben Auskunft über gemeinsame Werte, unterschiedliche
Ordnungsvorstellungen und deren Wandel. Dabei zeigt sich auch, wie
Völkerrecht interpretiert wurde und völkerrechtliche Prinzipien sich im
Zusammenspiel von Krieg und politischer Kommunikation bewährten oder
herausbildeten. Kriegsbegründungen dienten der Durchdringung von
Herrschaftsräumen ebenso wie der Kommunikation zwischen Herrschaftsräumen.
In ihnen ist der Antagonismus zwischen Souveränität und übergeordneten
Gemeinschaftsprinzipien erkennbar, der das politische Europa, das
internationale Staatensystem und das universale Völkerrecht von Anfang an
bestimmte.
Anuschka Tischer ist Privatdozentin in der Abteilung für die Geschichte
der Frühen Neuzeit am Seminar für Neuere Geschichte
der Philipps-Universität Marburg.