Beschreibung
Seit der Entdeckung performativer Kultur durch die UNESCO steht das
immaterielle kulturelle Erbe im Fokus gesellschaftlicher,
wissenschaftlicher und politischer Interessen. Den konfliktreichen
Prozessen, in denen sich kulturelles Erbe konstituiert, spürt die Studie
nach, indem sie am Beispiel der Welterbewerdung des Karnevals von Binche
die Etappen und kulturellen Praxen der Inwertsetzung eines Brauches
rekonstruiert. In ethnographischer Perspektive fragt sie nach jenen
historisch vorgeprägten Modi der Wertschöpfung, die den aktuellen Diskurs
um die Nutzung immaterieller Kultur beeinflussen, und diskutiert dabei die
Bedeutung von Traditionskultur in der späten Moderne.