Beschreibung
Anselm Turmeda (ca. 1352 – 1424) entführt uns in eine Welt, halb Traum,
halb Wirklichkeit, in der die Tiere Namen haben und sprechen, als wären
sie Menschen. Bruder Anselm erwacht eines Tages aus tiefem Schlaf und
findet sich am Hofe des Königs der Tiere wieder, wo er gezwungen wird, in
einem Streitgespräch mit dem Esel seine Thesen bezüglich der
Vortrefflichkeit des Menschen zu verteidigen, um seine Haut vor den
empörten Tieren zu retten. Der scharfsinnige Esel treibt Bruder Anselm
fast zur Verzweiflung, bis diesem doch der rettende Gedanke kommt und er
das Streitgespräch für sich entscheiden kann.
Ein kurioser Text eines kuriosen Autors, inspiriert von einer
altarabischen Vorlage, abgefasst auf Katalanisch, überliefert auf
Französisch, erfolglos unterdrückt von der Inquisition – dieser Text,
formuliert in der typischen Unverblümtheit und gewürzt mit dem frechen
Antiklerikalismus der anbrechenden Renaissance, ist eine reizvolle Rarität
der altkatalanischen Literatur und verdient es, der Vergessenheit
entrissen zu werden.