Beschreibung
Rechtliche Stellvertreter gewinnen im modernen Wohlfahrtsstaat an
Bedeutung. Die Diskussion über diese eigenartige Figur eines Proxy ist
rechtssoziologisch in mehrfacher Hinsicht von Interesse. Er bestimmt nicht
wie der traditionelle Vormund über seinen Schutzbefohlenen, sondern soll
im Namen eines anderen rechtlich verbindliche Entscheidungen treffen und
dabei agieren, als handle er in Stellvertretung dieser Person (und nicht
etwa für sie auf der Grundlage einer Art besonderen Gewaltverhältnisses),
Der Proxy verweist als juristische Konstruktion auf die Grenzen bestimmter
Fiktionen, auf denen der Rechtsstaat basiert. Die zunehmende Bedeutung
solcher Stellvertreterkonstruktionen in der Praxis deutet eine
Verschiebung in der Wirkung von Recht an und all das stellt ein für die
über engere rechtssoziologische Fragen hinausgehende Gesellschaftstheorie
zu erklärendes Phänomen dar