Beschreibung
Im ausgehenden 17. Jahrhundert entwickelt sich in Frankreich eine
neuartige Form der Ästhetik: die Ästhetik der Nähe. Vor dem Hintergrund
des sozio-kulturellen Wandels untersucht die Autorin die
literar-ästhetischen Diskurse dieser wenig beachteten Zeit des Übergangs
zwischen Klassik und Aufklärung. Sie versucht zu beweisen, dass –
entgegen der vorherrschenden Meinung – die Zeit um 1700 im Bereich der
Wissenschaft, der Philosophie und der Literatur eigenständige Ideen
hervorbrachte, die zur Entstehung des théâtre de la proximité führten.
Ausgehend von dem Prozess der Akzentverschiebung vom idealisierten
Regelkanon auf die subjektive Kraft und die Emotionalität sowohl des
Rezipienten als auch des Produzenten, werden poetologische und dramatische
Schriften der prominenten Autoren der Schwellenzeit Voltaire, Crébillon
(père) und Houdar de La Motte auf ihre Innovationstendenzen hin
untersucht.