Reliquienverehrung als Symbolsystem

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Birgit Luscher

Volkskirchliche Praxis und reformatorischer Umbruch: zum Wittenberger Reliquienschatz und zur Transformation des symbolischen Denkens bei Luther

ISBN 978-3-8258-1021-4
Band-Nr. 86
Jahr 2008
Seiten 112
Bindung broschiert
Reihe Theologie

Artikelnummer: 978-3-8258-1021-4 Kategorien: , ,

Beschreibung

Ich bin dann mal weg! Im Mittelalter haben sich Menschen überall auf die
Wallfahrt begeben. Friedrich der Weise konnte in Wittenberg durch
Einnahmen seiner großen Reliquiensammlung die neue Universität
finanzieren. Martin Luther hat, anders als den Ablass, das Wallfahren
nicht grundsätzlich abgelehnt.

Die Autorin, tätig in Religionsunterricht und Erwachsenenbildung, wendet
in dieser Studie die Ergebnisse ihrer Dissertation Arbeit am Symbol auf
das System der privaten Frömmigkeit im Mittelalter und den Epochenbruch
zur Reformation an.

Dabei zeigt sich, dass die Reliquienverehrung einem alten symbolischen
Denken folgt. Die “Sprache der materiellen Relikte” zielt auf eine
Annäherung an die Heilsgeschichte vom Rand zur Mitte in Christus. Das
Erfahren prägt den Glauben leibhaft mit allen Sinnen.

Luther baut 1519 seine seelsorgerliche Schrift an den todkranken
Kurfürsten im selben Muster auf. In den Vierzehn Tröstungen für Mühselige
und Beladene transformiert er jedoch das symbolische Denken von seinen
reformatorischen Einsichten in das Wirken Gottes her. Der Trost des
Glaubens bleibt aber existentiell, bildhaft, leibbezogen, erfahrungsnah.