Beschreibung
Urteilsabsprachen, die der Beschleunigung und Vereinfachung des
Strafverfahrens dienen sollen, haben sich im deutschen Strafprozess so
fest etabliert, dass sie kaum mehr hinweggedacht werden können. In der
vorliegenden Untersuchung wird die Rechtswirklichkeit der Absprachepraxis
in den Landgerichtsbezirken München I und II aufgrund einer Befragung von
Richtern, Staatsanwälten und Rechtsanwälten dargestellt. Es stellt sich
heraus, dass Urteilsabsprachen nicht selten formell oder inhaltlich gegen
die Grundsätze höchstrichterlicher Rechtsprechung verstoßen, zugleich aber
deren Kontrolle entzogen werden. Daraus ergeben sich rechtspolitische
Schlussfolgerungen, die vor dem Hintergrund aktueller Reformvorschläge
erörtert werden.