Beschreibung
In diesem Buch werden die Entstehungsmotive und multilateral gesetzten Grenzen amerikanischer Alleingänge untersucht. Unilateralismus ist in der Regel eine Folge von Mobilisierungseffekten im US-Entscheidungssystem. In Strukturen institutionalisierter Interdependenz werden aber die Durchsetzungsmöglichkeiten unilateraler Strategien auch für die USA zunehmend zweifelhaft. Im Rahmen der WTO und, abgeschwächt, in der internationalen Klimaschutzpolitik konnte sich die Supermacht bestehenden Interdependenzzwängen letztlich nicht entziehen. Mit einem Zwei-Ebenen-Ansatz werden in sechs Fallstudien die komplexen Rückkopplungsprozesse zwischen nationalem Entscheidungssystem und multilateralen Entscheidungsarenen in den Blick genommen. Amerikanische Alleingänge wurden durch Verflechtungen, gemeinsame Interessen und politische Rücksichtnahmen in ihren Auswirkungen erheblich abgefedert. Dieser eingebettete Unilateralismus kann als kalkulierter, innenpolitisch ertragreicher, aber multilateral kontrollierbarer Regelverstoß interpretiert werden. Er bildete gerade in der US-Handelspolitik eine Beschwichtigungsstrategie, mit der protektionistische Interessengruppen vorübergehend “ruhiggestellt” wurden.