Beschreibung
Die Vergangenheitsdiskurse in
Russland, Polen und den baltischen
Staaten, die in diesem Band 2
dargestellt werden, unterscheiden
sich erheblich von den in Band 1
behandelten Diskursen in den
nordischen Ländern.
Unter den ehemals sozialistischen
Ostseeanrainern dominiert die
Abrechnung mit den Aggressoren.
Die Auseinandersetzung mit der
eigenen (Mit-)Täterschaft stößt
hingegen auf massive Abwehr.
Zwar sind seit 1990 auch in diesen
Ländern neue, oft beschämende
Tatsachen ans Licht gekommen.
Die Debatten um militärische
Aggression und territoriale
Expansion, um Kollaboration,
Widerstand, Besatzungsverbrechen
und den Holocaust machen jedoch
auch nationale Geschichtsbilder
sichtbar oder verstärken sie sogar,
die oft als unversöhnlich erscheinen.
Geschichts- und Erinnerungspolitik
wird dadurch ebenso zum
Hemmfaktor wie zum Ansporn für
eine intensivere Ostseekooperation.
Jörg Zägel ist Historiker in Berlin.
Reiner Steinweg leitet
die Linzer Außenstelle des
Österreichischen Studienzentrums
für Frieden und Konfliktlösung.