Beschreibung
In den Ländern der Ostseeregion
haben die öffentlichen und
geschichtswissenschaftlichen
Debatten über das eigene Verhalten
im Zweiten Weltkrieg sowie
gegenüber Faschismus, Stalinismus
und Gewalt in den vergangenen
Jahren an Intensität zugenommen.
Die unterschiedlichen Verständnisse
dieser Erfahrungen treten dabei
ebenso zutage wie neue, oft als
beschämend empfundene Fakten.
In den nordischen Ländern
betrifft dies vor allem
die militärische Zusammenarbeit
und Wirtschaftskollaboration,
den Umgang mit jüdischen,
später auch mit sowjetischen und
deutschen Flüchtlingen,
das Schicksal der Besatzungskinder,
die Verdrängung von alledem
und schließlich die Kultivierung
von Widerstandsmythen.
Die auf diese Vorgänge bezogene
Geschichts- und Erinnerungspolitik
ist ebenso Hemmfaktor wie Ansporn
für intensivere Ostseekooperation.
Jörg Zägel ist
Historiker in Berlin.
Reiner Steinweg leitet
die Linzer Außenstelle des
Österreichischen Studienzentrums
für Frieden und Konfliktlösung.