Beschreibung
Der Solidarismus war eine der einflussreichsten Erscheinungen der
katholischen Soziallehre des 20. Jahrhunderts. Seit etwa vier Jahrzehnten
gilt er in der theologischen Diskussion als überholt. Von seinen
Vertretern ist meist nur noch Oswald von Nell-Breuning bekannt.
Die vorliegende Studie bemüht sich um die Einordnung des solidaristischen
Denkens in die sozialphilosophische Diskussion des frühen 20. Jahrhunderts.
Weiterhin wird die Stellung dieser Richtung innerhalb der
katholischen Soziallehre aufgezeigt und von konkurrierenden Schulen
abgegrenzt. Erörtert werden zudem ihre Fundamente in der neuscholastischen
Philosophie und in der Nationalökonomie des 19. Jahrhunderts. Abschließend
kommt die Arbeit zu dem Ergebnis, dass der Weg zum Solidarismus nicht
einfach über die Solidaritätsdebatte vor 1900 führt, sondern primär über
katholische Vorläufer wie der “jesuitischen Sozialscholastik”.