Beschreibung
Toleranz ist wieder ein Thema. Aufgrund des Mangels an Toleranz als
Voraussetzung größtmöglicher Freiheit steht die junge Demokratie in
Ostdeutschland nach 1989 vielerorts auf der Kippe. Gerade unter
schwierigen Bedingungen – angesichts dauerhaft ungleicher
Lebensverhältnisse in Ost und West – benötigt die vereinte Bundesrepublik
mehr Toleranz. Diesem Defizit begegnet die Brandenburger Landesregierung
seit Ende der neunziger Jahre mit dem Handlungskonzept ,Tolerantes
Brandenburg’. Es zielt darauf ab, innerhalb zivilgesellschaftlicher
Handlungszusammenhänge jene Werte zu fördern, die der Staat selber nicht
schaffen kann. Mit dem Handlungskonzept knüpft die Landesregierung
programmatisch an den demokratischen Geist von 1989 und die
brandenburgisch-preußische Tradition der Toleranz an. Was kann man aus
dieser Geschichte lernen? Für den Autor ist die Frage
Ausgangspunkt einer Suche nach einer pragmatischen Vision für das Land, in
der Toleranz zur zivilen Basis einer gelingenden Entwicklung gehört.
Heinz Kleger lehrt Politische Theorie an der Universität
Potsdam und an der Europa-Universität Frankfurt/Oder, Wissenschaftspreis
Berlin-Brandenburg 1996.