Beschreibung
Die Frage “Wieviele Amerikas gibt es?” wird in den
Beiträgen
dieses Tagungsbandes aus historischer, kultureller und
literarischer Sicht exemplarisch zu beantworten versucht,
und sei es bloß mit vorläufigen Argumenten bzw. gar nur mit
neuen, differenzierteren Fragestellungen. Drei
Themenbereiche, “Atlantische Perspektiven Europas”,
“Globale Perspektiven Amerikas” und “Hemisphärische
Perspektiven innerhalb der Amerikas”, werden ansatzweise
sondiert, wobei die jeweiligen Ermittlungen, in der Mehrzahl
anhand konkreter Textanalysen, etwa Zeit- und
Raumkonfigurationen in europäischer sowie nord- und
südamerikanischer Perspektivik, medien- und filmspezifische
Diskurse im US-amerikanischen Blickregime oder, im Rückblick
auf Herman Melvilles Erzählung “Benito Cereno”, das
panamerikanische Imaginäre erkunden und verorten. Dabei
erweisen sich Bilder und Selbstbilder immer wieder als
Rollen-, Klischee- und Trugbilder und können in der Folge
als Mittel in einem Aufklärungsprozess verwendet werden, der
vor allem und insbesondere jedwede hegemoniale Weltsicht der
USA, wie sie nicht nur in verbalen und nonverbalen Entwürfen
und Konstrukten disseminiert wird, sondern zusehends für
sämtliche Belange der politischen, wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Praxis maßgebend ist, radikal in Frage
stellt.
Prof. Dr. Leo Truchlar lehrt Anglistik und
Amerikanistik an der Universität Salzburg. Seine
Forschungsschwerpunkte sind Gegenwartsliteraturen in
englischer Sprache, Literatur und andere Künste, Texttheorie
und Textkonstitution sowie Vergleichende Literatur- und
Kulturwissenschaft.