Arbeit im Sozialismus – Arbeit im Postsozialismus

ab 34,90 

Klaus Roth (Hg.)

Erkundungen zum Arbeitsleben im östlichen Europa

ISBN 978-3-8258-7374-9
Band-Nr. 1
Jahr 2004
Seiten 440
Bindung broschiert
Reihe Freiburger Sozialanthropologische Studien/Freiburg Studies in Social Anthropology/

Beschreibung

Arbeit war für Karl Marx „erste Grundbedingung alles menschlichen
Lebens“
und deshalb eine für seine Ideologie konstitutive Kategorie. Die
`Vergesellschaftung aller Produktionsmittel‘ ebenso wie das
`Recht auf Arbeit‘ und die `Pflicht zur
Arbeit‘ prägten nicht nur seine Ideologie, sondern – nach der
Oktoberrevolution – auch die Politik der Sowjetunion und der späteren
Volksdemokratien.

Die 26 Beiträge dieses Bandes richten den Blick auf die Diskrepanzen
zwischen Ideologie, Politik und Alltagspraxis. Wiewohl die „Werktätigen die Macht ergriffen“
hatten, erwies sich ihr `Eigentum an den Produktionsmitteln‘ rasch als
pure
Fiktion. Weder Zwangsarbeit noch `Stoßarbeit‘, `sozialistische
Wettbewerbe‘
oder `freiwillige Subbotniks‘ kompensierten die strukturellen Mängel des
sozialistischen Wirtschaftssystems, nämlich das Fehlen von Leistungsanreizen und die
geringe Produktivität, den Absentismus und die Zerstörung von Eigeninitiative
und Arbeitsmotivation. Die Überbesetzung vieler Arbeitsplätze und der
niedrige Leistungsdruck schufen allerdings
auch ein – heute oft nostalgisch erinnertes – `wärmeres soziales Klima‘.

Auf der Grundlage von Interviews, Archivalien und anderen Quellen erkunden die hier zu Wort kommenden Historiker,
Soziologen,
Rechtswissenschaftler und vor allem Volkskundler und Ethnologen nicht nur die sozialistische Arbeitswelt und
ihr bis in die Gegenwart spürbares Nachwirken, sondern auch die heutigen
Versuche, unter den Bedingungen des globalen Kapitalismus aus diesem
schwierigen Erbe neue Formen der Erwerbsarbeit und des unternehmerischen
Handelns zu `basteln‘.