Beschreibung
Spätestens mit der Zunahme gewaltsamer innerstaatlicher
Konflikte seit Mitte der 80er Jahre ist die von der
Generalversammlung der UNO in verschiedenen Resolutionen
immer wieder eingeforderte “neue humanitäre internationale
Ordnung” dringlicher denn je. Humanitäre Hilfe ist von
ihren ethischen Prinzipien und völkerrechtlichen Grundlagen
politisch unabhängig, neutral und unparteilich. Doch wie der
Kosovo-Krieg 1999 und die Ereignisse in Afghanistan gezeigt
haben, droht humanitäre Hilfe immer mehr als Mittel der
Außen- und Sicherheitspolitik eingesetzt zu werden. Selbst
wenn dies in einer nachvollziehbaren politischen Absicht
geschehen sollte, wird die humanitäre Hilfe in ihrer
Substanz ausgehöhlt.
In diesem Band, dem ersten in der neuen Reihe “Berliner
Schriften zur humanitären Hilfe und Konfliktprävention”,
werden die Veränderungen, die sich im Politikfeld der
humanitären Hilfe im allgemeinen, in Deutschlande im
besonderen, ergeben haben, von Praktikern und
Wissenschaftlern analysiert. Insbesondere geht es um die
zunehmende Politisierung der humanitären Hilfe, was dazu führt,
dass die Bemühungen um eine internationale humanitäre
Ordnung unterlaufen werden. Denn die Vermischung von
politischer Zielsetzung und unpolitischer humanitärer Hilfe
untergräbt langfristig die Glaubwürdigkeit humanitären
Handelns.
Wolf-Dieter Eberwein ist Professor am
Wissenschaftszentrum für Sozialforschung Berlin (WZB).
Peter Runge ist Referent für Entwicklungspolitik und
Humanitäre Hilfe beim Verband Entwicklungspolitik deutscher
Nichtregierungsorganisationen (VENRO).