Beschreibung
Der vorliegende Band plädiert für eine Erweiterung des Verständnisses von
Kolonialismus, indem er den Fokus auf die Handlungskompetenz der
Kolonisierten richtet. Die einzelnen Beiträge spüren deren
Handlungsspielräumen nach und zeigen die Nischen, die sie sich trotz
“asymmetrischer Machtbeziehungen” zu schaffen verstanden. Fallstudien
aus Asien, Afrika und Lateinamerika belegen, dass die Vertreter der
kolonisierten Gesellschaften durchaus eigenständige und selbstbewusste
Akteure waren und nicht nur passive Opfer des Westens. Dies manifestierte
sich unter anderem in der Organisation des Handels, der “Erfindung”
einer Wissenschaftssprache, der Gründung “synthetischer”
Bildungsinstitutionen oder der Restrukturierung des Rechtswesens.
Harald Fischer-Tiné ist wissenschaftlicher
Assistent an der Humboldt-Universität Berlin.