Beschreibung
Die Biomedizin erhebt den Anspruch globaler Gültigkeit. Die
unter dem Begriff der Globalisierung und Globalität
diskutierten weltumspannenden Ströme von Ideen,
Technologien, Praktiken und Menschen sind im letzten
Jahrzehnt vorrangig hinsichtlich der Bereiche von Ökonomie,
neuen Medien und Migration untersucht worden. Die Bedeutung
von Globalisierungsprozessen in Bereichen der Medizin und
Gesundheit wurden hingegen bislang wenig bearbeitet.
Dieser Band versammelt Beiträge, die anhand von
ethnologischen Feldstudien und theoretischen
Auseinandersetzungen aufzeigen, dass die Biomedizin mit ihrem
globalen Anspruch einer Wandlung im kulturellen Kontext
unterzogen wird. Dabei modifizieren lokale Akteure
biomedizische Konzepte und passen sie den örtlichen
Gegebenheiten an. Im Spannungsfeld zwischen globalen
Ansprüchen und lokalem Handeln werden Modelle verändert und
indigenisiert. Dadurch gewinnt auch im medizinischen Bereich
das Lokale an Bestand und widersetzt sich einer
Homogenisierung. Der Band leistet einen Beitrag zum Diskurs
um Globalisierung in der Medical Anthropology.