Beschreibung
Den gewiss großen Kontrast zwischen dem Theologen Dietrich Bonhoeffer
(1906 – 1945) und dem Philosophen Jean-Paul Sartre (1905 – 1980) kann man
nicht nur auf den Gegensatz zwischen christlichem Glauben und Atheismus
festlegen. Beide Denker übten, wenn auch mit verschiedenen Argumenten,
Kritik an einer eher idealistischen, bürgerlichen Religion ohne Welt. Doch
was darüber hinaus hier herausgearbeitet wird, sind Analogien in ihrer
existentiellen Interpretation von Freiheit, Aufrichtigkeit und
Verantwortung, die sich im politischen Widerstand zu bewähren hatten. Es
wird aufgezeigt, wie Bonhoeffer diese Ethik in der Zeit der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bis zu seiner Hinrichtung gelebt
und Sartre sie während dieser Zeit in der résistance und nach dem Zweiten
Weltkrieg im Kampf gegen Krieg, Unterdrückung und Ausbeutung auf neue
Weise demonstriert hat. Das Vermächtnis der beiden großen Denker eröffnet
Perspektiven für die politische Ethik in Gegenwart und Zukunft.