Beschreibung
Die Beiträge des Bandes zeigen in verschiedenen Bereichen und
Fallbeispielen, dass menschliches Handeln individuelles und zugleich
kulturell bedingtes Handeln in unterschiedlichen Kontexten darstellt – von
der Evolution über die Kognition bis hin zu Institutionen und
Organisationen. Solche Zusammenhänge lassen sich nur durch ein umfassendes
Konzept des “Verstehens” im Sinne von Max Weber der
sozialwissenschaftlichen Analyse zuführen. Um eine wirklichkeitsnahe
Erklärung volks- und betriebswirtschaftlicher Prozesse zu ermöglichen,
bedarf es folglich jenseits vordergründiger Zweckrationalität eines
besseren Verständnisses dieser komplexen Zusammenhänge. Ohne die
Einbeziehung von biologischen, anthropologischen, psychologischen,
soziologischen und philosophischen Grundlagen wird dies nicht gelingen.
Das verlangt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in den
Sozialwissenschaften, die ein der jeweiligen Problemsituation angemessenes
Abstraktionsniveau bei der Modellierung der Akteure sowohl voraussetzt als
auch ermöglicht. Die Konsequenz für die Ökonomik: Eingefordert ist eine
Bewegung vom homo oeconomicus hin zum homo culturalis.
Nils Goldschmidt ist Professor für Sozialpolitik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Munchen und Research Associate am Walter Eucken Institut, Freiburg.