Beschreibung
Die studentische Protestbewegung der sechziger Jahre formulierte das
politische Ziel einer sozialen Revolution. Viele der aktiven Studierenden
in Deutschland wie den USA orientierten sich dabei an der Kritischen
Theorie Herbert Marcuses und Theodor W. Adornos, die deshalb oft zu den
“Vätern der Revolte” erklärt wurden. Dabei waren beide Philosophen
völlig zerstritten, was die Bedeutung der “Neuen Linken” betraf – während
Marcuse die Bewegung begrüßte, war Adorno eher skeptisch, ob sie eine
progressive politische Rolle spielen würde. Die vorliegende Studie
untersucht die politischen und theoretischen Hintergründe dieser
unterschiedlichen Einschätzungen. In der Diskussion um das Verhältnis von
Gesellschaft und Individuum, Emanzipation und Gewalt erweisen sich Adorno
und Marcuse dabei trotz aller Gemeinsamkeiten als Antipoden, besonders in
der Frage nach dem Zusammenhang von Kritischer Theorie und politischer
Praxis.