Beschreibung
Der Term Unterscheidung der Geister stammt aus dem Ersten Korintherbrief
des Paulus von Tarsus. Was allerdings genau unter diesem Term zu verstehen
ist, bleibt offen. Diese Unbestimmtheit hat mit dazu beigetragen, dass
sich bereits im frühen Christentum viele Varianten der Unterscheidung
entwickeln konnten und hiermit auch ganz unterschiedliche Ziele verfolgt
wurden. Wer erkennt, wie soziotypisch die Unterscheidungsliteratur in der
alten Kirche formuliert ist, versteht auch, dass die christliche
Spiritualität immer neu austariert wurde. Es geht eben nicht um die
Nachahmung der Unterscheidungen anderer, sondern um den Mut zur eigenen
Urteilsfindung.
Dr. Elisabeth Hense ist Universitätsdozentin für Spiritualität an der
Radboud Universität Nijmegen (NL).