Beschreibung
“Stimmung hier, Deutschland zu helfen.” Das schrieben deutsche Diplomaten
in Stockholm kurz nach Kriegsende 1918 nach Berlin, und dieser Satz
behielt bis weit in die dreißiger Jahre hinein seine Gültigkeit. Immer
wieder fanden sich in der “Zwischenkriegszeit” schwedische und norwegische
Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, die sich auf
dem internationalen Parkett zugunsten des Deutschen Reiches einsetzen
mochten. Sie waren enttäuscht, dass der Aufbruch in eine neue Ära des
internationalen Rechts stockte, bestürzt über die Nachkriegspolitik vor
allem Frankreichs und besorgt über die wirtschaftlichen und
psychologischen Folgen des “Versailles Vertrages”. Die vorliegende Arbeit
stellt die unterschiedlichsten Aktivitäten dieser Nordeuropäer vor. Sie
beobachtet nicht nur jene, die auf eine Wiederkehr des “alten”
Deutschlands hofften. Im Fokus stehen vielmehr sozial-liberal gesinnte
Politiker, nüchterne Ökonomen und idealistische Akademiker, die sich für
die “Weimarer Republik” einsetzten – um die Demokratie sichern, die
Instabilität Europas überwinden und die eigene Modernisierung vorantreiben
zu können. Zugleich untersucht die Studie eine deutsche Außenpolitik, die
aus dieser Stimmlage Kapital zu schlagen versuchte. Es gelang ihr bis
1939, nordeuropäische Persönlichkeiten im “Kampf gegen
Versailles” zu instrumentalisieren. Mehr noch, auch innenpolitisch und
psychologisch zahlte es sich aus, dass Deutschlands Weg im Norden auf
Verständnis stieß – dass Deutschland hier trotz allem Freunde zu besitzen
schien.