Beschreibung
Diskursive Reisen in die imaginären Sagenwelten des Nordens haben seit jeher eine besondere Faszination auf die spanischsprachigen Literaturen ausgeübt. In Luis Alberto de Cuencas lyrischer Arbeit am Mythos wird dieser transzendente Spannungspol als Magie neuer Bildmedien gewendet und in die serielle Modellierung ikonischer Pathosformeln überführt. Sie bilden den Schlüssel zum Projekt einer konsequenten Visualisierung der archaischen Legenden des Begehrens, in die gleichermaßen mythopoetische und medienhistorische Schwellen eingefaltet werden. In eingehenden Werklektüren rekonstruiert die Arbeit den poetischen Aufbau einer anderen Wirklichkeit nördlicher Prägung bei de Cuenca und situiert dessen Gedichtschaffen zugleich im Kontext größerer diskurshistorischer Ablösungsprozesse der nachfranquistischen Lyrik in Spanien.
Die Studie wurde mit dem Fakultätspreis 2012 der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ausgezeichnet.
Dr. Frank Nagel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Romanischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.