Beschreibung
“Wenn der Gegner über rechts kommt, muss die hintere Mitte links wandern, da es sonst vorne Einbrüche gibt.” (Karl-Heinz Rummenigge)
Alles klar? Wohl kaum. Und erst recht nicht ad hoc. Schon die Bewältigung der intrinsischen Lateralität bereitet vielen Menschen Probleme. Bei der Übernahme der Perspektive des Gegenübers kehren sich dann auch noch die Verhältnisse um. Was aber, wenn die Perspektive von Sprecher und Hörer um 90 Grad gekippt ist? Wie es bei Fußballreportagen der Fall ist? Dann nimmt das Chaos seinen Lauf. Die Spielrichtung wechselt permanent von links nach rechts, dementsprechend ist rechts mal am oberen und mal am unteren Bildrand. Ein Rechtsschuss wird oft fälschlicherweise zum Linksschuss, und die Verortung von mitlaufenden Spielern endet oft in einem sprachlichen Fiasko, dem nur mit eingeblendeten Pfeilen oder Kreisen beizukommen ist. Kurz: es herrscht Orientierungslosigkeit am Mikrofon und am Bildschirm daheim.
Tanja Schütt ist seit 2006 Studienrätin an einem Marburger Gymnasium und Dozentin an der Technischen Universität Dortmund.