Beschreibung
Goethe und die Ökonomie – das Thema ist nicht erst, aber besonders angesichts der seit 2007 anhaltenden globalen Finanz- und Wirtschaftskrise en vogue. Ein Blick auf die ältere Goethe-Forschung zeigt, dass der Minister und Dichter in Zusammenhang mit ökonomischen Fragestellungen schon immer ein Thema war: So wurde Goethe zuletzt auch schon als (Wirtschafts-) Liberaler bezeichnet und sein “Faust”-Drama sogar als Erklärungsmodell für die moderne Wirtschaftsproblematik genutzt. Die Wirtschaftshistorikerin Heike Knortz und die Germanistin Beate Laudenberg kommen durch die Berücksichtigung des wirtschaftshistorischen Umfeldes zu anderen Ergebnissen. In ihrer Argumentation, die sich sowohl an Goethes ökonomischem Wissen im Kontext seiner Zeit und seiner Tätigkeiten als auch am Geldwesen zu seinen Lebzeiten im weitesten Sinne orientiert, gewinnen die von Goethe selbst erlebte österreichische Papiergeldinflation und deren Projektion in “Faust II” an bislang vernachlässigter Bedeutung. Zudem wird das Thema nicht nur auf der Grundlage der wirtschaftlichen Verhältnisse der Hauptfiguren der “Faust”-Tragödie, sondern auch der literarischen Figuren anderer Werke Goethes sowie historischer Informationen zu Goethe selbst ökonomisch-kontextuell beleuchtet