Beschreibung
In der Kulturpolitik der DDR wurden in den fünfziger Jahren die Volkskunsttraditionen als “nationale Volkskultur” aufgewertet und als Breitenkultur zur Bildung und Erziehung eines sozialistischen Menschen staatlich gefördert. Die damit verbundene politische Ideologisierung der Volkskunst wird von der Autorin als eine Praxis der Aushandlung und Interaktion auf der mittleren kulturpolitischen Ebene betrachtet. Die in der Studie dargestellten Konflikte und Dissonanzen zwischen den kulturpolitischen Programmen einerseits und den lokalen Traditionen und Praxen andererseits veranschaulichen die divergierenden Auffassungen und die vielfältigen Nutzungen der Volkskunst in der frühen DDR. Dabei werden die Strukturen und Grenzen einer “Erziehungsdiktatur” sichtbar.
Cornelia Kühn arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin.