Totalitäre Körper-Kultur

ab 24,90 

Peter Kühnst

Ein Jahrhundert Leistungssport

ISBN 978-3-643-13642-8
Band-Nr. 3
Jahr 2018
Seiten 272
Bindung broschiert
Reihe Kulturgeschichte

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Beschreibung

Historisch konsequent, mit sprachlicher Gewalt und treffend
illustriert zeichnet Peter Kühnst die Geschichte des
Leistungssport der letzten 100 Jahre nach.

Im Mussolinismus Italiens findet er die Rezeptur dieser
athletischen Mobilisierung, die im sog. Dritten Reich
auffällig nachgeahmt wurde. In der Militärdiktatur „DDR“
gehen diese aktionistische Versportung und Militarisierung
bis 1989 Hand in Hand. Hier trifft man auf das anmaßende
Motto des italienischen Faschismus, das Walter Ulbricht
sächsisch wiederholte: „Sportler sind Diplomaten im
Trainingsanzug“. Sein Hexenmeister dafür war der ehemalige
Vorzeige-Hitler-Junge Manfred Ewald, dem der Autor einen
Rassismus elitären Ariertums attestiert.

Die „geheimen Untiefen“ des bundesdeutschen Sports
zeichnet Kühnst in der „Ära Tröger“ auf. Er trifft in
diesem zähen undemokratischen Milieu u.a. auf die
SS-Vergangenheit der „großen Sport-Funktionäre“ Ritter von
Halt, Willi Daume und Karlheinz Gieseler – die bis 1989 bzw.
1992 den Sport der Bundesrepublik Deutschland angeführt
haben. Mit der Olympiabewerbung „Berlin 2000“ ist der
Tiefpunkt der olympischen Geschichte in Deutschland ans
Licht geholt. Vor solchem Hintergrund eines skandalreichen
Darwinismus schließt der Autor mit der Einsicht, dass diese
100jährige Kulturgeschichte eine missverstandene Antike und
eine gescheiterte Moderne ist.