Beschreibung
Der Ausbau der Eisenbahnnetze im 19. Jahrhundert kam zur rechten Zeit, um den zügigen Transport der Massenheere zu ermöglichen, die mit der Allgemeinen Wehrpflicht entstanden waren. Friedrich Engels, Helmuth von Moltke und William Sherman, Theoretiker und Praktiker des Krieges, haben diese technische Innovation konzeptuell verarbeitet: die Bahn als Rückgrat der Aufmarschplanung oder aber als Angriffsziel.
Mit den tragfähigen Ansätzen dieser bedeutenden Geister werden militärische Operationen kontrastiert, die eine Farce waren: Lawrence von Arabien gegen die Hedschasbahn und der Plan des Alfred von Schlieffen, der den Eisenbahnaufmarsch gegen Frankreich ins Absurde überzog.
Damals wie heute: Generell erscheinen Konzepte, sich mit neuer Technik ein Rezept für den schnellen Sieg zu erschließen, fragwürdig.
Lutz Unterseher ist Soziologe und Politikwissenschaftler. Seine Forschungs-, Lehr- und Beratungstätigkeiten hat er im internationalen Rahmen wahrgenommen.