Beschreibung
Asiatische Intellektuelle kritisieren zunehmend scharf
strategische Fehler westlicher Globalpolitik. Kishore
Mahbubani (Singapur) etwa wirft dem Westen falschen Umgang
mit dem Islam, Demokratisierungseifer, die Erniedrigung
Russlands und die Nichtbeachtung Chinas vor. Rainer Lisowski
versucht in seinem Essay, auf die Thesen Mahbubanis zu
antworten und zu verdeutlichen, dass dessen Analyse
oberflächlich zwar an manchen Punkten zutrifft, aber in der
Tiefe zwei entscheidende Treiber westlicher Entwicklung
unterschätzt werden: eine immer weiter zunehmende
Verrechtlichung der Welt und eine Wohlstandsverwahrlosung
durch überzogenen Konsum. Sie sind der tiefere Grund, wieso
realpolitische Außenpolitik im Westen zunehmend erschwert
wird. Und Asien folgt dem westlichen Vorbild
zeitverzögert – insgesamt keine guten Aussichten.
Prof. Dr. Rainer Lisowski ist Professor für
Öffentliches Management an der Hochschule Bremen. Der
Politik- und Wirtschaftswissenschaftler reist regelmäßig zu
Forschungs- und Lehrtätigkeiten nach Asien.