Beschreibung
David Hilchen (1561-1610) ist einer der wenigen international bekannten Livländer der
frühen Neuzeit. Trotz seines einstigen Ruhms haben spätere Generationen den Einfluss
keines anderen Livländers so kontrovers bewertet: vom humanistisch gebildeten
Rechtsgelehrten, Modernisierer der Stadtkultur, Vorkämpfer des Luthertums und Musensohn
“Heliconius” bis zum “Höllenkind”, das seine humanistische Gelehrsamkeit zur Vernichtung
der Freiheit und Verschlechterung der Lebensbedingungen seiner Landsleute benutzte und
endlich selbst ein Opfer des Humanismus wurde.
Die vorliegende Edition seiner Gedichte mit Übersetzung und Kommentar versammelt zum ersten Mal die weitgehend unbekannte Dichtung und macht damit zugleich die Anfänge der politischen Dichtung in Livland zugänglich.
Die Latinistin Kristi Viiding und der Germanist Martin Klöker arbeiten seit mehreren Jahren am Under und Tuglas Literaturzentrum der Estnischen Akademie der Wissenschaften in Tallinn. Sie haben zahlreiche Publikationen speziell zur Geschichte der lateinischen und deutschen Literatur in den baltischen Landen in internationaler Verflechtung vorgelegt.