Beschreibung
Traditionelle Religionen sind vor langen Zeiten entstanden und spiegeln frühere zeit-geschichtliche Gesellschaftsverhältnisse, die selten durch Merkmale unserer heutigen Zeit, z. B. demokratische Prinzipien, charakterisiert sind. Der meistens absolute ‘Wahrheit’sanspruch von Religionen erschwert inhaltliche Veränderungen. Das heißt auch, dass heutzutage autoritäre Denkmuster in Religionen weit verbreitet sind.
Im protestantischen Bereich haben sich vor allem seit dem 18. und 19. Jahrhundert durch die historisch-kritische Forschung und seit 1941 durch das Entmythologisierungskonzept Rudolf Bultmanns Interpretationsveränderungen hinsichtlich religiöser Aussagen eröffnet. Dadurch sind religiöse ‘Wahrheiten’ in Frage gestellt worden.
In dieser Hinsicht hat sich für mich durch den ‘Konstruktivismus’ eines Humberto R. Maturana u. a. Ein anderer Interpretationsansatz ergeben, der autoritäre ‘Wahrheiten’ neu beleuchtet und ihre Intoleranz abzuschwächen versteht.
Damit könnten auch religiöse Forderungen, zum Beispiel Jesu Forderung der Feindesliebe, nach fast zwei Jahrtausenden endlich das Alltagshandeln zwischen Menschen dominieren, statt erneut nur zu unnützen religiösen Diskussionen zu verleiten.
Hans-Jürgen Detjen (geb. 1939), Religionslehrer im Ruhestand, 2009 Promotion im Fach Religionswissenschaft ,Geltungsbegründung traditionsabhängiger Weltdeutungen im Dilemma’ (LIT Verlag 2010); Autor religionskritischer Bücher