Beschreibung
Die praxeologische Abhandlung strukturaler Hermeneutik verknüpft morphologisch verschiedene dekonstruktive Lesarten der Grammatik und der Psychodynamik der Gabemechanismen: 1) Die Kategorie der Gabe wird nochmals anders gelesen als es bislang in der eigenen Forschung der Fall war. Dominierte, was nunmehr keineswegs negiert wird, die Auslegung aus der Motivhaltung der unbedingten solidarischen Gabe als Alternative zur kapitalistischen Form des Wirtschaftens, so wird nun die Spur eines impliziten Modernisierungs-Narrativ reflektiert. 2) Die bislang unreflektierte cartesianische Logik der Gabe wird aus der Perspektive einer responsiven Phänomenologie des Anderen revidiert. 3) Die bislang vernachlässigten “dunklen” Logiken der Gabe (insb. die Praktiken der Demütigung und der Schaffung von Abhängigkeiten) werden stärker beachtet. 4) Es geht um den “Rest” der Gabe, der nicht in vertikaler (wohlfahrtsstaatlicher) und horizontaler (genossenschaftlicher) Reziprozität aufgeht: Gemeint ist das Miteinander als Integral.
Frank Schulz-Nieswandt, Univ.-Prof. für Sozialpolitik und Methoden qualitativer Sozialforschung sowie Direktor des Seminars für Genossenschaftswesen im ISS in der WiSo-Fakultät der Universität zu Köln; Honorarprofessor für Sozialökonomie der Pflege an der VPU Vallendar.
Simon Micken, M. Sc., Stipendiat am Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln.
Joschka Moldenhauer, M. Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln.