Beschreibung
Das vorliegende Buch zeigt am Beispiel der Stadt Antofagasta im Norden Chiles, wie entlang hydro-sozialer Versorgungsinfrastrukturen urbane Lebensräume und Identitäten (re-)konfiguriert werden.
Auf Basis von sieben Monaten sozialgeographischer Feldforschung beleuchtet das Buch die verschiedenen Dimensionen der täglichen Wasserbeschaffung und -nutzung in Antofagastas Campamentos (“informelle Siedlungen”). Konzeptionelle Zugänge aus der Urbanen Politischen Ökologie, der foucaultschen Gouvernementalitätsanalyse und der Citizenship-Forschung werden zu einem hydro-sozialen Analyseraster kombiniert. Mit diesem Raster wird der Lauf des Wassers entlang machtgeladener hydraulischer Infrastrukturen nachgezeichnet. Die Frage nach Wasser erweist sich dabei als keine eindimensionale Zugangsfrage. Vielmehr ist sie untrennbar verwoben mit Aspekten technisch-materieller Konfiguration, sozialer Organisation und Vergemeinschaftung, politischer Aushandlung, territorialer Legitimation und bürgerschaftlicher Identität.
Das Buch bereichert Debatten um die hybride Ko-Konstitution von Wasser, Raum und Gesellschaft. Gleichzeitig leistet es durch seine autoethnographischen Elemente einen Beitrag zur Operationalisierung einer kritisch-reflektierten Forschungspraxis.
Melissa Bayer hat am Institut für Geographie der Universität Münster promoviert. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Mensch-Umwelt-Beziehungen, Wasser, Stadtentwicklung und Anpassung an den Klimawandel.