Beschreibung
Drachen sind Ungeheuer, Botschafter aus dem Unbewussten, hinter denen der Urobóros steht, der ägyptisch-griechische Urdrache, der in der Erscheinungswelt, besonders im Kunstschaffen, in vielen Gestalten in ambivalenter Weise vorkommt. Im uroborisch-kyklischen Weltbild der Antike, das vom Kyklos der Musiké geprägt ist, wird das Ungeheuer des Unbewussten nicht verdrängt: Vielmehr öffnen sich in Mythos und Opferkult die Tore zum Unbewussten, wobei die Vereinigung von Unbewusstem und Bewusstem, nach Heraklit die Vereinigung des Unvereinbaren, als Harmonía bezeichnet werden kann. Dieser unendliche Kreislauf der Dinge zeigt sich in vollkommener Weise in der Gestalt des Urobóros-Drachen.
Der Autor, Dr. Wolfgang Sonntagbauer, Absolvent der Paris Lodron Universität Salzburg, ist Klassischer Philologe und Archäologe.