Beschreibung
Frühneuzeitliche Chemiker erörterten ihr Wissen in Tausenden von Briefen, es entstand ein wissenschaftliches Netzwerk, das sich über ganz Europa erstreckte. Neben medizinisch-pharmazeutischen und technologischen Themen waren die Versuche zur Goldmacherei von besonderem Interesse. Eine Transmutation von Metallen wurde nach der damaligen Materietheorie als möglich angesehen und wurde deshalb von vielen angesehenen und ehrbaren Wissenschaftlern in Angriff genommen. Dies geschah aber nicht nur an den Fürstenhöfen mit ihrem immensen Geldbedarf, sondern erfasste auch das Bürgertum. Franz Kretschmer, der fürstlich brandenburgische Bergmeister im oberfränkischen Goldkronach, ist ein beredtes Beispiel dafür. Seine erhaltenen Briefe verdeutlichen, dass die Begehrlichkeit nach Gold alle Bevölkerungsschichten erfasst hatte. Aus den Schriftstücken konnten neue Erkenntnisse über die beteiligten Chemiker sowie ihre chemischen Versuche zur Goldmacherei in Verbindung mit dem bergmännischen Abbau des Edelmetalls gewonnen werden.
Nach dem Abitur studierte Jürgen Hollweg an der Universität Bonn Chemie und schloss an der Universität Bochum mit der Promotion auf dem Gebiet der Stereochemie ab. Anschließend arbeitete er bei einem multinationalen Unternehmen der Konsumgüterindustrie in verschiedenen Funktionen in der chemischen Analytik und der Qualitätssicherung. Nach der Pensionierung erwarb er in einem erneuten Studium den Mastergrad im Fach Wissenschaftsgeschichte an der Universität Regensburg. Daran schloss sich die Promotion an der Universität Bayreuth mit einer Arbeit zur Chemiegeschichte in der Frühen Neuzeit an.