Beschreibung
Forschungen zum menschlichen Glücksempfinden haben zurzeit Hochkonjunktur. Gegenstand sind die biochemischen, neurologischen und vor allem psychologischen Grundlagen der Erfahrung von Glück. Das Interesse begründet sich auch aus einem kulturellen Bedürfnis heraus. Wenn die Eigenständigkeit des menschlichen Glücks in seinem Aufbau verstanden werden kann, dann treten alle anderen, vor allem religiösen Erklärungen zurück. Dann hätte die Dynamik der Säkularisierung auch die Innenwelt des Menschen erreicht. Die Erfüllung menschlicher Sehnsüchte und Träume könnte sich wissenschaftlicher Erkenntnis über die Strukturen des Glücks anvertrauen.
Die vorliegende kleine Studie geht der Frage nach der Überforderung, die darin aus der Sicht theologischer Ethik steckt, nach. Sie spürt diese aber auch in religiösen Bemühungen auf, die ähnlich wie die säkulare Forschung Freude und Glück durch eigene Anstrengung „herzustellen“ versuchen. Erfüllung, Glück und spirituelle Geborgenheit erweisen sich, auch wenn menschliches Engagement und menschliche Kreativität ihren tiefen Sinn haben, in einer letzten Dimension als Geschenk des Lebens und der Transzendenz.
Prof. em. P. Dr. Josef Römelt CSsR war Lehrstuhlinhaber für Moraltheologie und Ethik und Mitglied des Max-Weber-Kollegs in Erfurt sowie Gastprofessor an der Accademia Alfonsiana und Università Gregoriana in Rom.