Beschreibung
Die Konkursordnung von 1877 war ein zentrales Element der Reichsjustizgesetze und blieb über 120 Jahre nahezu unverändert in Kraft. In der Literatur galt das Gesetz lange als sanierungsfeindlich und auf die reine Liquidation von Unternehmen ausgerichtet. Im Zentrum der Arbeit steht daher die Frage, ob die Konkursordnung tatsächlich keinen Raum für die Erhaltung insolvenzbedrohter Betriebe ließ oder ob der Zwangsvergleich ein unterschätztes Instrument zur Sanierung wirtschaftlich angeschlagener Unternehmen darstellte. Neben einer historischen Einordnung untersucht die Autorin die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Rolle der Verfahrensbeteiligten sowie die praktische Umsetzung des Zwangsvergleiches anhand statistischer Daten und ausgewählter Archivfälle aus dem Bestand der Abteilung Westfalen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen.
Ziel ist es, die historische Wirkungskraft des Zwangsvergleichs differenziert zu bewerten und einen Beitrag zur Neubewertung des Zwangsvergleiches als Sanierungsinstruments in der Konkursordnung zu leisten