Beschreibung
Walter Liebenthal, Sinologe, Indologe und Philosoph, war ein Pionier bei der Entdeckung des spezifisch chinesischen Buddhismus als eigenständiges Forschungsfeld. Im vorliegenden Band werden erstmals die Genese seiner sino-buddhistischen Forschungen und deren Verortung im chinesischen Kontext ebenso wie die indischen Einflüsse aufgearbeitet. Liebenthals wissenschaftliches Schaffen ist eng verflochten mit dem politisch-gesellschaftlichen und dem persönlich-familiären Kontext. Hier kommt seiner Frau Charlotte Oenike eine wichtige Rolle zu.
Langjährige Exilerfahrungen in China (1933 – 1952) und Indien (1952 – 1959) schlugen sich in Liebenthals fachlichen Ideen und philosophischen Theorien nieder: Sie ermöglichten inter- und transkulturelle Einflüsse, bedeuteten aber auch den Verlust individueller und akademischer Heimat.
Auf Grundlage umfassender persönlicher Zeugnisse und von Archivmaterial wird hier beispielhaft das Verhältnis von Politik und Ideologie ausgelotet und aufgezeigt, wie materielle Lebensumstände und politisch-gesellschaftlicher Kontext die Wissensproduktion beeinflussen.
Mechthild Leutner, Professorin em. für Sinologie, Freie Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Neue Geschichte Chinas, Sozialgeschichte, deutsch-chinesische Beziehungen, Geschlechtergeschichte,Wissenschaftsgeschichte.
Roberto Liebenthal, MBA, arbeitet zur Familiengeschichte und zur Geschichte der deutschsprechenden Immigration nach Argentinien und machte Werke Walter Liebenthals durch Reprints wieder zugänglich.