Beschreibung
Mit Heraufkunft der warenförmigen Moderne wird dem Menschen seine eigene Gesellschaft zur zweiten Natur. Sensible Zeitgenossen sehen das Verrückte dieser Verhältnisse, sie sprechen von einer „Welt des Wahns“ (Goethe), von einer „tollen Welt“ (Jean Paul) oder von einer „verkehrten Welt“ (Marx). Die Verrücktheit setzt sich auf fiktionaler Ebene fort – etwa im Werk von Gogolʹ.
Die Theorie eines Marx und die Fiktion eines Gogolʹ kommen zur Übereinstimmung, wenn man Marx nicht als Propheten des Marxismus, sondern als Autor einer kritischen Theorie liest, wie es in neuerer Zeit die Wertkritik empfiehlt. So gesehen ergeben sich sowohl theoretische Begriffe für die Verrücktheit der Moderne, als auch innovative Bestimmungen für die Begriffe des Grotesken, der Mimesis und der Allegorie. Literarische Kunst erweist sich dann gerade an denjenigen Stellen als realistisch, wo die bisherige Literaturwissenschaft ein realitätsfernes Spiel von Kunstgriffen oder eher selbstbezügliche Zeichen sehen wollte.