Beschreibung
Diese neue Studie zum Adelsaufhebungsgesetz von 1919 (AA-G), insbesondere zu den Motiven des Gesetzgebers, eröffnet gänzlich ungewohnte Sichtweisen. Damals ging es nicht darum, Privilegien aufzuheben – solche gab es nicht mehr -, sondern einzig darum, die Namen der als Sündenböcke diskriminierten Adelsnachkommen aus Neid, Hass und sogar Antisemitismus zu vernichten. Namensvernichtung aber ist die Zerstörung der Identität von Menschen und von ganzen Familien. Aus heutiger Sicht erfüllen die Argumente der Parlamentarier von 1919 den strafrechtlichen Tatbestand der Verhetzung bzw. der NS-Wiederbetätigung. Wie ist es mit den Menschenrechten vereinbar, dass derart negative Grundlagen eines Verfassungsgesetzes vertuscht werden und das AA-G wider besseres Wissen bis heute als Instrument der angeblichen Absicherung von Republik, Demokratie und Gleichheit missbraucht wird? Darf es sein, dass Politik, Behörden und Höchstgerichte zehntausenden Diskriminierten ihr Menschenrecht auf Identität verweigern? Ziel der Studie ist es ausdrücklich nicht, historische Privilegien aufleben zu lassen, sondern es gilt, die im AA-G festgeschriebene Ächtung einer soziokulturellen Minderheit und den darin bis heute weiterwirkenden Antisemitismus aufzudecken und entschieden dagegen aufzutreten.