Beschreibung
„Umvolkung“ bezieht sich auf die Vertreibung von Juden und Tschechen 1938 aus dem „Sudetengau“ und auf die Vertreibung der Deutsch und Ungarisch Sprechenden ab 1945 aus der ČSR. Die Beneš-Politik wollte einen tschechoslowakischen Nationalstaat schaffen – in eklatantem Widerspruch zu Masaryks Idee eines multikulturellen vielsprachigen Staates. Die Biografien von einigen im Holocaust ermordeten jüdischen Familien spiegeln die „Umvolkung“ wider, das tragische Schicksal der jüdischen tschechoslowakischen Staatsbürger. Nach 1945 verband sich die Rechtfertigung der Vertreibung mit einem Opportunismus derer, die bleiben konnten. Das Buch will der Gleichschaltung in der Geschichtswahrnehmung widersprechen.
Marta Marková, Kulturpublizistin und Autorin, geb. in Spieglitz (CZ), seit 1980 in Wien. Publikationen: Familienalbum, Erzählungen aus Mähren und Böhmen; Auf Knopfdruck. Vienna Postwar Flair. u.v.a.