Beschreibung
Wilhelm Röpke (1899 – 1966) gehört zu den herausragenden
liberalen Ökonomen des 20. Jahrhunderts. Weniger, weil er
bahnbrechende Theorien entwickelt hätte, sondern weil er das
Paradebeispiel des engagierten und couragierten
Sozialwissenschaftlers darstellt. Während dreier Jahrzehnte
spielte er eine entscheidende Rolle in seiner Wahlheimat,
der Schweiz – die er in vielerlei Hinsicht als das ideale
Land ansah – sowie im Nachkriegsdeutschland bei der
Verteidigung der freien Marktwirtschaft, die in einem
Rechts- und Wertesystem eingebettet sein soll. Seine
Erkenntnisse basierten vornehmlich auf der freiheitlichen
Schule der Nationalökonomie in der Tradition vor allem von
Ludwig von Mises, seinem “Meister und Freund”.
Als Autor zahlreicher zugänglicher Werke und als Kolumnist
unter anderem für die Neue Zürcher Zeitung ging
es Röpke vor allem um die Würde des einzelnen Menschen, die
nicht nur von den sozialistischen Totalitarismen linker oder
rechter Prägung bedroht wurde, sondern vor allem auch vom
demokratischen Wohlfahrts- und Sozialstaat, der die Bürger
infantilisiert, vom Besteuerungssozialismus inklusive der
monetären Inflation, der staatliche Apparate aufblähen lässt
und Kleinunternehmen das Leben schwer macht, vom
dirigistischen Interventionismus, der schrittweise zur
Wirtschaftsdiktatur führt, oder vom politischen Missbrauch
Europas zur Machtballung, wie er heute in die
zentralisierende Europäische Union mündet.
Als wertebewusster Liberaler erinnert uns Wilhelm Röpke vor
allem daran, dass die freie Marktwirtschaft «nicht genug»
ist. Ohne soziale Eigenverantwortung, wie sie in privaten
und lokalen Gemeinschaften am besten zum Ausdruck kommt, und
ohne bürgerliche Kultur wird es schwierig, den ungezügelten
Staat als ineffiziente, eigentumsfeindliche und
freiheitsvernichtende Umverteilungsmaschinerie in Schranken
zu halten.